Ab sofort und zunächst befristet bis März 2021 bieten wir unseren Teilnehmern anstelle eines Aufenthaltes vor Ort die Möglichkeit einer Teletherapie per Videokonferenz an. Bitte informieren Sie sich hierzu auf unserem Infoblatt zur Teletherapie, welches Sie hier herunterladen und ausdrucken können:
Zögern Sie nicht, frühzeitig mit uns Kontakt aufzunehmen, wenn Sie diese Möglichkeit zur Verringerung des Infektionsrisikos wahrnehmen möchten!
Sollten Sie sich – nach Absprache mit uns – dafür entscheiden, die vereinbarte Therapiemaßnahme in Form einer Teletherapie durchzuführen, benötigen wir eine ausgefüllte und unterschriebene Einverständniserklärung von Ihnen:
Bevor es losgeht, überprüfen Sie bitte anhand unserer Checkliste, ob von Ihrer Seite alle Voraussetzungen für einen möglichst reibungslosen Ablauf der Teletherapie erfüllt sind:
Für Interessierte: Für die Zeitschrift Sprachtherapie aktuell (Mitgliederzeitschrift des dbs) haben wir im Dezember 2020 unsere bisherigen Erfahrungen mit der Teletherapie in der intensiven Sprachtherapie aufgeschrieben:
Vor Beginn: Testen Sie Jitsi!
Unser System basiert auf der Open-Source-Software Jitsi. Das Jitsi-Projekt betreibt einen öffentlichen Server, auf dem Sie die Funktionsweise der Software und auch Ihre eigene technische Ausstattung (Computer und Netzwerk) vor Beginn der Teletherapie kostenlos und anonym ausgiebig testen können. Wenn das gut klappt, wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Teletherapie gut funktionieren. Ein weiterer Vorteil: Sie können sich vorab schon mit der Benutzeroberfläche von Jitsi vertraut machen und sich dann in den Teletherapie-Sitzungen ganz auf die therapeutischen Inhalte konzentrieren.
Die eigentliche Teletherapie findet dann mit der gleichen, vertrauten Software statt, allerdings auf unserem eigenen, nicht-öffentlichen Server, der sich aufgrund verschiedener Sicherheitsmechanismen nicht für Ihre Vorab-Tests eignet.
So gehen Sie vor:
- Sprechen Sie sich mit einem Kommunikationspartner aus dem Familien- oder Freundeskreis ab und vereinbaren Sie einen Termin für Ihre Test-Videokonferenz.
- Rufen Sie dann zum vereinbarten Termin in Ihrem Browser den öffentlichen Jitsi-Server auf: https://meet.jit.si/
- Das Systen schlägt einen Namen für Ihr Ihre Konferenz vor, Sie können aber auch unterhalb von Start a new meeting einen eigenen Namen eintragen. Klicken Sie dann auf GO.
- Wenn der Browser fragt, ob Sie Kamera und Mikrophon freigeben wollen, erteilen Sie die Freigabe.
- Damit haben Sie eine Videokonferenz gestartet und sehen erst einmal nur sich selbst. Damit Ihr Kommunikationspartner dazu stoßen kann, benötigt dieser den Link zu Ihrer Konferenz. Dieser wird unten rechts in einem kleinen Fenster namens Share angezeigt. Sollte das kleine Fenster verschwinden, holen Sie es mit einem Klick auf das eingekreiste „i“ unten rechts wieder hervor. Klicken Sie auf Copy, um den Link zu kopieren, und fügen Sie den Link in eine Email an Ihren Kommunikationspartner ein (selbstverständlich können Sie den Link auch an mehrere Personen schicken für eine echte ‚Konferenz‘). (Wenn Sie der Konferenz einen aussagekräftigen Namen gegeben haben, können Sie den Link auch telefonisch weitergeben.)
- Sobald Ihr Kommunikationspartner den Link in seinem Browser öffnet, kann es losgehen. Im Idealfall können Sie sich gegenseitig gut sehen und hören. Falls es Probleme gibt, finden Sie unten einige Tipps, um Verbindungsprobleme zu beseitigen oder zumindest zu minimieren.
- Am Ende klicken Sie auf das rote Hörer-Symbol unten in der Mitte, um die Konferenz zu verlassen. Sobald der letzte Teilnehmer auflegt, wird die Konferenz gelöscht. Wenn Sie einen weiteren Versuch starten wollen, beginnen Sie einfach von vorn.
Was tun bei technischen Problemen?
Live-Videokonferenzen, die das Internet-Protokoll WebRTC nutzen, sind komplexe Anwendungen, bei denen es manchmal hakt. Probleme können an 3 Stellen auftreten:
- Bei den Teilnehmer*innen einer Konferenz.
- Auf dem Server, der den Konferenz-Dienst bereitstellt.
- Bei der Verbindung zwischen Teilnehmer*innen und Server.
Auf Punkt 3 haben weder Sie noch wir Einfluss. Der Datenverkehr zwischen den Teilnehmer*nnen, also Ihnen und uns, und unserem Server läuft über das Internet, das gerade in der aktuellen Situation sehr stark in Anspruch genommen wird. Wenn es hier zu Einschränkungen wegen Überlastung kommt, müssen wir das akzeptieren.
Punkt 2 liegt in unserer Verantwortung. Wir überwachen unseren Server ständig und versuchen, bei Server-seitigen Problemen schnell zu reagieren.
Bei Punkt 1 sind auch Sie gefragt. Falls Sie Probleme mit der Verbindung haben, möchten wir Sie bitten, die nachfolgenden Tipps zu beherzigen. Vielleicht können Sie auch eine*n Angehörige*n um Hilfe bitten.
Wenn Video und Ton nicht synchron sind, das Video ruckelt oder verpixelt ist oder der Ton immer wieder aussetzt, ist die Netzwerkverbindung schlecht. Die folgenden Maßnahmen können helfen:
- Platzieren Sie sich und Ihren Computer näher am Wlan-Router.
- Reduzieren Sie die Videoauflösung (Qualitätseinstellungen).
- Verbinden Sie den Computer zumindest während der Teletherapie per Netzwerkkabel mit dem Router. Vorallem in Städten mit vielen verschiedenen Wlans auf engsten Raum kommt es häufig zu gegenseitigen Störungen; eine Kabelverbindung schafft Abhilfe.
- Achten Sie darauf, dass während einer Teletherapie Ihre Internetverbindung nicht durch andere Netzwerkaktivitäten blockiert wird (Video-Streaming, große Downloads usw.).
Achten Sie darauf, dass für Kamera, Mikrophon und Audioausgabe die richtigen Geräte ausgewählt sind, sowohl im Betriebssytem als auch in der Videokonferenz (Geräteauswahl am Mikrophon- bzw. Kamerasymbol unten mittig in der Jitsi-Oberfläche). Das ist v.a. dann wichtig, wenn Sie beispielsweise an Ihr Notebook zusätzlich zu den eingebauten Geräten (Kamera, Lautsprecher, Mikrophon) auch noch externe Geräte angeschlossen haben (Webcam, Kopfhörer, Headset).
Wenn Sie die anderen Teilnehmer nicht hören können, prüfen Sie das ausgewählte Audioausgabegerät (Speakers). Wenn die anderen Teilnehmer Sie nicht hören können, prüfen Sie, ob das richtige Mikrophon ausgewählt ist und kontrollieren Sie die Aussteuerung (Mikrophonaussteuerung in Windows 10).
- Das WebRTC-Protokoll ist relativ neu und wird noch nicht von allen Browsern gleich gut unterstützt. So treten z.B. in älteren Firefox-Versionen häufig Video- und Audio-Probleme auf (neueste Versionen des Firefox funktionieren anscheinend gut). Die beste Unterstützung bietet derzeit der Chrome-Browser. Falls Sie normalerweise mit einem anderen Browser surfen, empfehlen wir, Chrome zusätzlich zu installieren und für die Teletherapie zu nuzten.
- Manche Browser oder Browser-Addons (z.B. Werbe-Blocker!) bieten eine Einstellung, um die Freigabe der IP-Adresse via WebRTC zu verhindern. Diese Einstellung muss zumindet für die Dauer der Videokonferenz deaktiviert werden. Oder Sie nutzen für die Teletherapie nicht Ihren Standard-Browser, sondern eine frisch installierte Alternative (am besten Chrome) ohne Addons.
- Wenn sich ihr Computer hinter einer Firewall befindet (Achtung, auch Router wie z.B. die FritzBox verfügen über eine Firewall-Funktion!), müssen die Ports TCP/443 (HTTPS) und UDP/10000 (Video Stream) freigegeben werden. Falls Sie über eine FritzBox surfen, finden Sie entsprechende Einstellungen unter Internet > Filter > Kindersicherung bzw. Internet > Filter > Zugangsprofile; achten Sie darauf dass für Ihren Computer keine Netzwerkanwendungen gesperrt sind.
- Wenn Sie die Jitsi-App auf einem Tablet verwenden, auf dem auch der (ansonsten sehr empfehlenswerte) Werbe-Blocker Blokada aktiv ist, schalten Sie diesen ab oder nehmen Sie die Jitsi-App in die Blokada-Whitelist auf. Gleiches gilt für ähnliche Blocker-bzw. Firewall-Apps, die nicht nur im Browser, sondern auf Geräte-Ebene wirken.
Informationen zur Technik und zum Datenschutz unseres Teletherapie-Angebots
Wir betreiben unser Videokonferenzsystem auf einem gemieteten Root-Server; Serverstandort ist Deutschland (Karlsruhe) und mit dem Anbieter liegt eine Vereinbarung zur Auftragsdatenverarbeitung vor. Abgesehen vom physischen Zugriff steht der Server vollständig unter unserer Kontrolle, d.h. alles vom Betriebssystem bis zur installierten Software wird von uns ausgewählt, konfiguriert und ständig auf dem aktuellen Stand gehalten.
Unser Videokonferenzsystem basiert auf der leistungsfähigen Open-Source-Software Jitsi. Das System nutzt moderne und sichere Technologien, um sowohl eine gute Audio- und Videoqualität als auch eine sichere Kommunikation zu gewährleisten. Neben der Videokonferenz (Live-Video und -Audio) steht parallel auch ein Text-Chat zur Verfügung und anstatt des Live-Videos kann auch der Inhalt des Computerbildschirms übertragen werden, z.B. das Fenster eines Therapieprogrammes.
Die aus unserer Sicht wichtigsten Vorteile dieser Lösung:
- Dadurch, dass Jitsi auf einem von uns kontrollierten Server in Deutschland läuft, kann der Service DSGVO-konform betrieben werden, niemand erhält Ihre oder unsere Daten. (Empfehlungen der Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit zum Einsatz von Videokonferenzsystemen)
- Bei einer Videokonferenz mit zwei Teilnehmer*innen ist die gesamte Kommunikation (Audio, Video und Text-Chat) Ende-zu-Ende verschlüsselt, d.h. der Datenverkehr zwischen Ihnen und uns ist abhörsicher, niemand kann lauschen.
Bei mehr als zwei Teilnehmer*innen ist Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aus technischen Gründen leider (noch) nicht möglich. In diesem Fall sind zwar alle Daten auf dem Weg zwischen den Teilnehmer*innen und unserem Server verschlüsselt, auf unserem Server selbst liegen sie jedoch für die Dauer einer Teletherapiesitzung unverschlüsselt vor. Sobald eine Teletherapiesitzung beendet ist, werden sämtliche Kommunikationsdaten automatisch vollständig gelöscht. - Zur Teilnahme an einer Videokonferenz benötigen Sie kein Benutzerkonto und müssen keine persönlichen Daten angeben. Nur Ihre IP-Adresse (die nach aktueller Rechtssprechung zu den personenbezogenen Daten zählt) wird – wie bei allen Internetaktivitäten – unverschlüsselt übermittelt, das ist eine technische Notwendigkeit.
- Um an einer Teletherapie teilzunehmen, muss auf Ihrem Computer keine zusätzliche Software installiert werden, ein aktueller Internet-Browser wie Firefox oder Chrome genügt (derzeit lautet die Empfehlung, Chrome/Chromium zu nutzen, da manche Firefox-Versionen bisweilen Probleme bereiten). Auch das Betriebssytem Ihres Computers (Windows, macOS oder Linux) spielt keine Rolle. Falls Sie mit einem iPad oder Android-Tablet teilnehmen wollen, müssen Sie die Jitsi-App installieren (iPad/App Store bzw. Android-Tablet/Google Play oder Android-Tablet/F-Droid).
Für interessierte Kollegen, die für ihre logopädische Praxis auf der Suche nach einer DSGVO-konformen Lösung für ein Teletherapie-Angebot sind, haben wir unsere Erfahrungen mit der Installation und Konfiguration einer eigenen Jitsi-Instanz in einer ausführlichen Anleitung zusammengefasst, die in unregelmäßigen Abständen aktualisiert wird: